Heike: Kalifornisches System und Windelservice

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Heike schrieb am 03.08.2004

Vor der Geburt meiner ersten Tochter bin ich, mehr aus Langeweile, zu einem Vortrag der Müllbeauftragten meines Landkreises gegangen. Ich hatte zwar schon vorher mit dem Gedanken gespielt, mit Stoff zu wickeln, aber dieser Vortrag hat dann endgültig zu diesem Entschluss geführt. Die Chemie in den Plastikwindeln, der produzierte Müllberg, all das wollte ich nicht. Allerdings bin ich nicht sehr engagiert, was Hausarbeit angeht, also haben wir uns für einen Windeldienst entschieden. Wenn das Stoffwickeln nichts für uns ist, dann können wir ja jeder Zeit den Vertrag wieder kündigen. Kaum Anschaffungskosten, kein Risiko. Wir haben den gleichen Windelservice jetzt schon 4 Jahre und 2 Kinder lang und ich bin mit dieser Lösung sehr zufrieden. Wir bekommen jede Woche zu einem festgelegten Zeitpunkt unsere frischen Windeln und die alten werden abgeholt. Gesammelt werden die Windeln in einer größeren Tonne mit Plastikbeutel. Meine ersten Befürchtungen, dass das ziemlich stinkt, haben sich nicht bewahrheitet. Denn der gröbste Stuhlgang wird in einem Vlies aufgefangen und der landet in der Toilette. Die Überhosen aus Schafschurwolle oder Mikrofaser müssen wir selber kaufen. Dazu kommt noch das Einlagevlies. Im Urlaub oder als wir mal wegen einer Spreizhose keine Stoffwindeln verwenden konnten, ruht einfach der Vertrag mit dem Windeldienst. Das Windelsystem selbst finde ich gut: Wie alle Windeldienste arbeitet unser mit dem kalifornischen System. Nach einer kurzen Vorführung kamen sowohl Oma als auch Babysitter zurecht. Außerdem muss ich nachts nicht auf Plastikwindeln ausweichen, weil die Windeln 12 Stunden dicht halten. Manchmal lege ich allerdings 2 Windeln in die Überhose, aber das stört nachts nicht sonderlich. Die Bewegungsfreiheit ist auch nicht eingeschränkt. Das was mir nicht gefällt, sind die Schafwollüberhosen, die man per Hand waschen muss. Ich habe immer das Problem, dass der Stuhlgang irgendwo herausquillt und dann auf der Überhose landet. Das muss dann ausgewaschen werden und gibt mit der Zeit ziemlich unappetitliche Flecken. Momentan verwende ich deshalb vermehrt die Mikrofaserhöschen, obwohl mir die Schafwolle vom Anfühlen her besser gefällt. Wegwerfwindeln benutze ich, wenn ich im Urlaub bin oder übers Wochenende wegfahre. Unterwegs habe ich meistens eine Plastiktüte für die benutzen Windeln und dann 2-3 frische Windeln plus Überhose dabei, seltener Wegwerfwindeln. Ich zahle ca. 50 Pfennig pro Windel mit allen Nebenkosten und bekomme dafür die Windel und alles was ich sonst noch dazu brauche frei Haus geliefert. Außerdem haben wir keine zusätzlichen Müllgebühren, die durch die Windeln verursacht werden. Manchmal bekomme ich so blöde Argumente um die Ohren geknallt wie: Stoffwindeln schränken die Bewegungsfreiheit ein oder das tut dem Babypo nicht gut. Also meine Jüngste klettert mit ihren 1,5 Jahren jedes Gerüst, jede Rutsche hoch. Außerdem habe ich erst jetzt unsere 1. Tube Weleda Windelcreme weggeworfen, weil wir einfach nichts zum eincremen für den Babypopo brauchen. Meine Erfahrungen sind zum größten Teil positiv und ich kann es guten Gewissens weiterempfehlen. Klar, sonst hätte ich jetzt auch nicht sooo viel geschrieben.