Anna Barbara: Windeldienst

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Anna Barbara schrieb am 03.08.2004

Ich bin eine Mutter von drei Kindern (geb.96, 97, 99), und möchte meinen Windeldienst hier in CH unterstützen. Offensichtlich ist es für einen solchen Service recht schwierig, sich auf dem Wegwerf-Markt zu behaupten! So bin ich zu Deiner Homepage gestoßen, welche ich sehr lobenswert finde. Ich habe mir auch erlaubt, einige Seiten auszudrucken, um in der Diskussion um Windeln einige Fakten in den Händen zu halten. Nun zum Fragebogen: Schon in der Schwangerschaft vom ersten Kind war es uns klar, dass wir Stoffwindeln brauchen wollen, aber dass ich die Zeit und die Mühe nicht aufbringen konnte/wollte, selber zu waschen. So bin ich dann ziemlich schnell auf unseren Schüwi - Windelservice gestoßen, denn er ist der einzige in unserer Umgebung. Unser erster Junge ist also vom ersten Tag an mit Stoffwindeln gewickelt worden, wie auch die folgenden Kinder. Das Knistern bei Plastikwindeln lässt mich auch heute noch immer erschaudern - ist das doch ein Lärm, der nicht zu einem Baby gehört!! Aus diversen Gründen haben wir uns für das System entschieden: Umweltverträglichkeit, "Rascheln", Gleich viel/wenig Arbeit wie andere Windeln, der Charme von Schüwi, der diese Arbeit mit viel Herzblut macht. Schüwi hat uns für jedes Kind, je nach Alter und Gewicht, immer 50 Windeln gegeben und anschließend in einem wöchentlichen Turnus die dreckigen (ca. 25-35 Stück) ausgewechselt. Der Preis empfinde ich als relativ hoch, doch bei dem Aufwand, der betrieben werden muss, sicher gerechtfertigt. Und schließlich zählt bei uns vor allem die Überzeugung. Von dem Wickelsystem bin ich voll und ganz begeistert. Es gibt da die Überhose (leider weiß ich nicht, woraus sie besteht), dann verschieden große Windeln, zu welchen über nacht oder bei einem längeren Ausflug noch eine Einlage eingelegt werden kann. Meine Kinder waren so praktisch immer "trocken", d.h. es hat nicht durchgenässt, obwohl ich sicher öfters als andere Wegwerfwindel-Mütter gewickelt habe. Auch bei dünnem Stuhl oder viel Urin hat der Auslaufschutz gut gehalten. Sogar in den Ferien haben wir immer die Stoffwindeln mitgenommen, auch wenn wir dann selber waschen mussten. Nur von der Großmutter kommen die Kinder manchmal mit Fertigwindeln nach hause. Einzig die Gratismuster von Pampers habe ich benützt, wenn ein Notfall es nicht anders zuließ. Der Windeleimer ist ein großer Plastikkübel, der bei uns im Badezimmer steht. Der Geruch wird meistens erst gegen Ende der Woche bemerkbar. Den Sack können wir aber auch auswechseln, sodass in seltenen Fällen der Gestank nach draußen befördert werden kann. Aber immer noch ist mir dieser Geruch angenehmer als eine volle Wegwerfwindel, mit der ein Abfalleimer nach kürzester Zeit grauenhaft stinkt (Erfahrungen mit Besuchen). Das Wickeln war nicht immer einfach, denn die Kinder müssen (weil der Klettverschluss nach dreijährigem Gebrauch nicht mehr immer gut halten...) oft recht lange hinhalten. Doch erzählen wir uns dann halt eine Geschichte oder ähnliches.  Es gibt nicht vieles, was mir zum Thema Nachteile einfällt, denn die Vorteile finde ich überwältigend. Auch ist das Wickeln mit Stoffwindeln nach drei Kindern so normal, dass ich es mir anders einfach gar nicht vorstellen kann. Ein riesiger Vorteil sehe ich auch in der Dauer der Wickelzeit: mein erster Junge hat schon mit 22 Monaten angefangen, auf den Topf zu gehen, und war kurze Zeit später windelfrei ( auch über Nacht), der zweite Junge ist nun 2 Jahre und drei Monate alt und geht schon seit längerem aufs Klo. wobei wir bei ihm die Windeln bei Ausflügen oder über Nacht noch anziehen, falls er sich in etwas vertieft, und vergisst, dass er ja eigentlich pinkeln sollte. Ansonsten meldet er seine Ausscheidungen immer an (und es ist im äußerst unwohl, falls im trotzdem etwas daneben geht). Unser Mädchen ist mittlerweile 5 Monate alt und ebenso lange stoffgewickelt. Alles in allem - ich kann nicht begreifen, dass wir Stoffwindel-Mütter so Exoten sind, denn scheint mir der ganze Aufwand nicht als sooo viel grösser, als dass es nicht einzurichten wäre. Darum habe ich eben den "Auftrag" übernommen, für Schüwi mehr Babys zu finden, welche mit Stoffwindeln gewickelt werden können. Sind denn so viele Mütter zu bequem, zu uninteressiert, zu sehr der Masse angehörig, zu sehr der Werbung der Wegwerfwindeln verfallen, zu unwissend, zu ignorant als dass sie einen anderen Weg ausprobieren wollten? Das kann ich irgendwie einfach nicht verstehen und glauben. Tja, hoffentlich nützen dieselben die zwei Sekunden sinnvoll, welche sie durch Fertigwindeln "gewinnen"!! Und durch meine jetzige Arbeit werde ich wohl noch einiges erfahren.