Allen Einlagewindeln ist gemein, dass sie selbst nicht über einen Schließmechanismus verfügen, sondern durch die Überhose am Körper gehalten werden. Diese muss dafür auf jeden Fall zum Kletten ausgeführt sein. Teilweise werden diese Windeln mit der Überhose verbunden. Sonst werden sie im Prinzip einfach in die Überhose gelegt, die dann geschlossen wird wie ein Höschen. Hier muss dann besonders darauf geachtet werden, dass überstehende Baumwolle unter die Überhose gestopft wird. Bei manchen Fabrikaten wird die Windel in der Überhose fixiert; andernfalls kann - falls nötig - eine Snappy für besseren Sitz sorgen. Meist sind die Windeln einfach flach ausgeführt, mit verstärktem Mittelteil. Die meisten sind anatomisch geformt, und manche besitzen auch Gummibündchen an den Beinchen. Im allgemeinen sind für diese Systeme Überhöschen sowohl aus Mikrofaser als auch aus Schurwolle erhältlich. Die Schurwoll-Höschen müssen allerdings gewalkt oder gefilzt sein (Strick ist zu dehnbar), und sind somit nicht gerade billig.
Auch müssen die Höschen genau passen, um den Windeln halt zu geben. Deshalb sollte man darauf achten, dass sie an den Beinausschnitten eine zweite Naht haben, und nicht einfach aus einem Stück Stoff gefertigt sind, denn dann sind sie an dieser Stelle zu weit und sitzen schlechter.
Diese Systeme sind i.d.R. in Gebrauch, Waschen und Sicherheit wesentlich besser als Bindewindeln, zwar nicht so bequem wie die meisten Höschenwindeln, dafür aber zum Teil wesentlich preisgünstiger. Beim Wickeln erfordern sie durch die meist fehlenden Gummibündchen mehr Sorgfalt, um einen guten Auslaufschutz zu erreichen. Da die meisten Windeln der Kletthosen-Systemen flach ausgeführt sind, trocknen sie sehr schnell. Bei den One-Size-Systemen wird die Größe durch umschlagen vorne und/oder hinten angepasst.
In der Handhabung unterscheiden sich die verschiedenen Kletthosensysteme, je aufwendiger (und teurer) sie gefertigt sind, um so mehr erinnern sie an Windelhöschen. Die klassische Einlagewindel allerdings ist die kalifornische, die deshalb unten noch genauer beschrieben wird.
Kalifornische Windeln sind relativ einfach rechteckig und mehrlagig (meist) aus Baumwollköper genäht, wobei der Mittelstreifen besonders verstärkt ist. Dieser dicke Streifen ist auch ohne extra Einlage sehr saugfähig, und die dünneren Außenstreifen bilden einen relativ guten Auslaufschutz.
Es gibt sie in der Regel (aber nicht überall) in drei verschiedenen Längen und Dicken. Die Größen sind so ausgelegt ,dass sie jeweils genau zu den Standard-Überhöschengrößen S, L und XL passen. Die Dicke wird meist durch die Zahl der Stofflagen innen und außen angegeben (4-6-4, 6-8-6 oder 8-10-8); die dickeren Windeln sind manchmal auch etwas breiter als die dünneren. Das Material ist entweder gebleichte oder ungebleichte Baumwolle, wobei letztere generell etwas dicker und besser saugfähig ist (weshalb ich sie bevorzuge).
Es ist möglich, größere Windeln als die gerade passenden zu benutzen; sie werden einfach vorne umgeschlagen. Dies ist sinnvoll, wenn mehr Saugkraft gebraucht wird oder auch, wenn man eine Windelgröße überspringen möchte. Wer besonders wenig Geld ausgeben will, kann auch von Anfang an die größten Windeln benutzen. Zumindest auf die kleinste Größe kann meiner Erfahrung nach gut verzichtet werden, da die Babys am Anfang ohnehin recht viel pinkeln, und außerdem auch schnell herauswachsen. Die Windeln sollten allerdings nicht zu klein sein, da sie sonst schlecht sitzen, und die Überhose leicht verschmutzt wird. Kleinere Windeln können später noch sehr gut als zusätzliche Saugeinlagen dienen.
Kritisch ist einerseits die Zeit des dünnen Muttermilchstuhls, weil der von der glatten Oberfläche der Windel schlecht gehalten wird. und andererseits die Zeit am Ende des zweiten Lebensjahres, wenn das Kind bereits sehr lebhaft ist, aber die Windeln ev. nicht groß genug sind, um sicher zu sitzen. Wer hier den Auslaufschutz nicht hinbekommt, ist in dieser Zeit mit Mikrofaserhosen besser beraten als mit Schurwolle. Beim älteren Kind sollte man auch versuchen, die dicksten und größten Windeln zu bekommen, die man kriegen kann. Manche Eltern steigen aber auch der Bequemlichkeit halber im Laufe des zweiten Lebensjahres auf die dritte Größe eines Windelhöschen-Systems um, dass das Kind dann ja noch einige Zeit trägt.
Die Handhabung des Kalifornischen Systems wird bei der Wickelanleitung beschrieben. Bei allen anderen Fabrikaten ist dann das Wickeln im Vergleich dazu in der Regel vereinfacht.