Er bildet den wichtigsten Teil des Windelpakets und stellt die eigentliche Windel dar. Der Saugkern nimmt die die Nässe (oder zumindest den größten Teil davon) auf. Seine Form ist, abhängig vom verwendeten Wickelsystem, sehr unterschiedlich. Manche Windeln halten von selber (wie z.B. Bindewindeln oder Höschenwindeln), andere werden durch die Überhose gehalten (wie z.B. kalifornische Windeln). Der Saugkern landet natürlich nach jedem Wickeln in der Wäsche. Je nach Beschaffenheit der Windel und der Dauer bis zum nächsten Wickeln sind ggf. noch zusätzliche Saugeinlagen erforderlich.
Für den Saugkern sollte ungebleichte Baumwolle bevorzugt werden. Zunächst saugt sie in der Regel einfach besser als gebleichte. Außerdem kann die Babyhaut auf die Bleichmittel reagieren, und für die Umwelt ist das Bleichen ebenfalls belastend. Durch die Eigenfärbung des ungebleichten Stoffes fällt es auch nicht so auf, falls nach dem Waschen einmal noch leichte Verfärbungen vorhanden sind.
Der gesamte Saugkern besteht aus Baumwolle und/oder Kunstfaser. Letztere wird entweder nicht-saugfähig zum besseren Form- und Trockenverhalten eingebaut, oder die komplette Windel besteht aus einem besonderen, saugfähigem Kunststoff. Das Material muss in jedem Fall viel Flüssigkeit aufnehmen und gut weiterleiten können. Prinzipiell ist naturfarbene Baumwolle besser geeignet als gebleichte, denn einerseits saugt sie besser und andererseits fallen leichte Verfärbungen weniger auf. Zudem schadet Bleichmittel der Umwelt und eventuell auch der Babyhaut. Besonders Umwelt- und Babyverträglich ist natürlich Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA). Sie muss bestimmte Kriterien erfüllen, z.B. Pestizid-frei angebaut und fair gehandelt werden.
Es gibt verschiedene Gewebearten, zu denen die Baumwolle für die Windel verarbeitet wird:
Dünnes Gewebe, dass in Form von quadratischen Windeln erhältlich ist und meistens als Spucktücher benutzt wird. Gefaltet kann man es als zusätzliche Saugeinlage und auch generell als gefaltete Windel benutzen. Es gibt große Qualitäts-Unterschiede. Die typischen gebleichten deutschen Mullwindeln saugen nicht viel. Effektiver sind doppelt gewebte oder dänische.
Ein fester Stoff der Geschirr-Handtüchern ähnelt. Auch ihn gibt es in Form von quadratischen Windeln, die gefaltet vor allem als Saugeinlage benutzt werden. Kalifornische Windeln sind ebenfalls aus Köper-Stoff genäht.
Ein weicher flauschiger Stoff, der in Form von großen oder kleinen Tüchern erhältlich ist, und aus dem auch viele Windelhöschen und Formeinlagen genäht sind. Leider verliert er seinen Flausch bei mehrmaligem Waschen recht schnell. Kleine Tücher (40x40) sind gefaltet gebräuchlich als Saugeinlagen, außerdem sind sie sehr praktisch als Kopfunterlage, Spucktuch oder Waschlappen. Grosse (80x80) sind als Windel zu dick und ungebräuchlich. Sie sind das klassische Tuch für den Wickelpuck, als leichte Zudecke im Sommer, Matratzen-Schutz, etc.
Frottier ist sehr saugfähig, und daher gut für Windeln geeignet. Es gibt Frottier-Windelhosen und auch große Tücher zum Falten. Wer Frottier als Saugeinlage benutzen möchte, kann sich gut mit Waschlappen behelfen. Unbeweglich auf dem Ständer getrocknet wird Frottier leider etwas hart, was den Babys aber nichts ausmacht. Dünner (Muttermilch-)Stuhl wird gut im Gewebe festgehalten, wenn kein Vlies benutzt wird. Der Unterschied zwischen Frottee und Frottier besteht übrigens darin, dass beim einen ein geschlaufter Faden verwebt wird, während beim andern die typische Oberfläche durch eine bestimmte Web-Technik entsteht.
Aus elastischem Baumwollstrick-Material werden hauptsächlich Bindewindeln hergestellt. Sie lassen sich dadurch, obwohl sie einlagig sind und keine Gummibündchen besitzen, etwas flexibel an den Körper anpassen.